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Was macht man eigentlich in Baad? - Einblicke in die Outward-Bound-Fahrt der Stufe 10

Vom 30.04. bis 09.05.22 veranstaltete die Stufe 10 ihre Stufenfahrt nach Baad (Österreich, Kleinwalsertal). Dort nahmen die SchülerInnen am erlebnispädagogischen Programm der Organisation „Outward Bound“ teil (https://www.outwardbound.de/de). Dabei machten sie viele wertvolle Erfahrungen, von denen einige SchülerInnen in den folgenden Texten berichten.

Fynn Wodarz berichtet über das Klettern:

In Baad haben wir gelernt uns gegenseitig zu vertrauen. Dies hat man beim Klettern gesehen, denn dort mussten wir den anderen vertrauen, dass sie einen beim Klettern nicht runterfallen lassen. Wir sind sowohl an der Kletterwand am Haus der Jugendherberge als auch an einem Kletterfelsen geklettert.

An der Kletterwand konnten wir uns verschiedene Wege nach oben aussuchen. Es gab drei verschiedene Strecken nach oben und der Schwierigkeitsgrad wurde immer größer. Es gab sehr viele Klettersteine in verschiedenen Farben, die das Klettern erleichterten.

Manche sind sogar blind hochgeklettert und haben nur auf die Anweisungen der anderen gehört, um den Weg nach oben zu meistern.

Auch diejenigen, die zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen nicht klettern durften, wurden aktiv: Sie konnten lernen, wie man die anderen richtig sichert. Es hat uns allen Spaß gemacht an der Kletterwand zu klettern.

Es hat auch sehr viel Spaß gemacht, am Kletterfelsen zu klettern. An den meisten Kletterstrecken am Felsen gab es keine extra Klettergriffe, wie wir sie von der Kletterwand kannten. Stattdessen musste man am Felsen genau überlegen, wohin man greifen soll und wohin am besten nicht. Es war anstrengender, am Felsen hochzukommen als an der Kletterwand, weil wir am Felsen überlegen mussten, wohin wir greifen sollten. Doch auch diese Herausforderung haben viele gemeistert und sind bis ganz nach oben gekommen.

Ich fand, dass das Klettern zu einer der schönsten Aktivitäten dazu gezählt werden kann. Klettern macht einfach Spaß und an einem richtigen Felsen zu klettern ist nochmal eine andere, schöne Erfahrung, die man machen sollte.“

Robin Marenbach berichtet über das Wandern:

„Auf unserer gemeinsamen Stufenfahrt in Baad ist das Wandern nicht zu kurz gekommen. Die Umgebung des Kleinwalsertals bietet neben der wunderschönen Natur verschiedene Wanderrouten, die unsere Stufe während der acht Tage kennenlernte.

Mit dabei war eine Bergwanderung am ersten Tag, die wir trotz 400 Höhenmetern und Schnee auf den dünnen, teilweise steilen Wanderwegen als Gruppe souverän meisterten.

Dabei sammelten wir auch viele Erfahrung für den nächsten Tag, an dem die Gipfeltour stattfinden sollte. Bevor wir uns am nächsten Tag Wanderkleidung anzogen und loswanderten, mussten wir erst noch die Tour selbst planen. Als Hilfsmittel hatten wir nur einen kleinen Kompass mit einem beweglichen Maßband und natürlich eine (recht große) Wanderkarte. Auf der Tour zeigten alle sehr viel Empathie und Durchhaltevermögen, nachdem wir als Gruppe entschieden hatten, den Gipfel zu besteigen und nicht vorher umzudrehen!

Außerdem wanderten wir auch noch parallel mit anderen Gruppen zur Außerwaldhütte, um dort eine von zwei Nächten der 3-Tages-Tour zu verbringen. Diese Wanderung war allerdings gleichzeitig eine spezielle Herausforderung, da die Gruppen nicht ihre eigenen Karten in der Hand hielten, sondern die Wanderroute der parallel-laufenden Gruppe! Mithilfe von Funkgeräten konnten wir der anderen Gruppe helfen, ihren Weg zum Nachtquartier zu finden. Dies hat uns unter anderem gezeigt, dass es wichtig ist, miteinander zu kommunizieren und sich dabei klar auszudrücken.“

Henrik Hützen berichtet über das Biwakieren:

„Das Biwakieren war Bestandteil der 3-Tages-Wanderung, die die sechs Gruppen zeitversetzt angetreten sind. Jede Gruppe musste sich um ihr eigenes Biwak kümmern, in dem dann mit ca. zwölf Personen geschlafen wurde. Wir hatten eigentlich geplant, mehrere Zelte für jeweils vier bis fünf Personen aufzubauen. Doch da uns der Platz ausgegangen ist, haben wir uns dazu entschieden, ein großes Zelt zu bauen, in dem dann auch alle Platz haben. Das Biwak kann man sich sehr ähnlich vorstellen wie ein Zelt: Es ist eine Plane, die mit einer Schnur zwischen zwei Bäume gespannt wird und an beiden Öffnungen auf zwei Stöcke gestützt ist. Die eine Öffnung haben wir jedoch mit Rucksäcken etc. geschlossen, da die Nacht äußerst kalt war und wir das Zelt von innen möglichst warmhalten wollten.

In einem Biwak zu schlafen, war eine völlig neue Erfahrung. Obwohl die meisten Mitglieder der Gruppe Aktivitäten wie Zelten gewöhnt waren, war es für viele ungewohnt. Schließlich ist es relativ unüblich, mit einer solch großen Gruppe in einem einzigen Zelt zu schlafen. Obwohl es in der Nacht geregnet hat, kamen am nächsten Morgen alle ausgeschlafen ans Lagerfeuer. Zusammenfassend steht eins fest, die Erfahrung des Biwakierens sollte jeder einmal wahrgenommen haben.“

Liva Meyer berichtet über die Übernachtung in der Außerwald-Hütte

„Am zweiten Tag unserer 3-Tages-Tour haben wir die 400 Jahre alte, mitten in den Bergen gelegene Außerwaldhütte erreicht. In dieser Selbstversorgerhütte ganz ohne Strom mussten wir uns um alles selbst kümmern. Das heißt wir allein waren für das Heizen, das Kochen, den Abwasch und die Müllentsorgung verantwortlich.

Die Holzhütte hat zwei Etagen und vor der Haustüre eine Veranda. Das Erdgeschoss umfasst die Küche, den Vorratsraum, den Waschraum mit zwei ökologischen Toiletten, den Speisesaal und einen Schlafsaal. In der oberen Etage befinden sich zwei weitere Schlafsäle und Zimmer für Trainer und Lehrer.

Zunächst haben wir uns ein wenig in den Schlafräumen eingerichtet und der Kamin und der Holzherd wurden bereits eingeheizt. Bei dieser gemütlichen Atmosphäre haben wir gemeinsam Musik gemacht und zusammen gesungen. In der Zwischenzeit haben einige schon alles für das Abendessen vorbereitet und die Tische gedeckt. Denn das Kochen auf dem Holzherd und ohne fließendes Wasser dauert eine Weile. Nach etwa zwei Stunden stand das Abendessen bereit und wir haben gemeinsam im Speisesaal bei Kerzenlicht gegessen. Später am Abend haben uns die Trainer mit einer Nachtwanderung überrascht.

Am nächsten Morgen haben die ersten von uns schon früh angefangen das Frühstück vorzubereiten. Nach dem Essen haben wir abgesprochen, wer welche Aufgaben in der Hütte übernimmt. Alle Räume mussten aufgeräumt, geputzt und gefegt werden. In der Küche musste der Abwasch gemacht werden, die Toiletten gereinigt werden und der gesamte von uns produzierte Müll auch wieder mitgenommen werden. Denn die Hütte sollte genauso sauber hinterlassen werden, wie wir sie auch vorgefunden haben.

Auf der Hütte haben wir die schöne Zeit zusammen sehr genossen. Es war gut einmal die Erfahrung gemacht zu haben, wie es ist völlig ohne Luxus zu leben und von allem anderen entfernt zu sein. Denn dabei ist uns aufgefallen, wie einfach die Leute damals mit wenigen Dingen auskamen.“

Mia Hildebrandt berichtet über das Abseilen:

„Das Abseilen war für die meisten das größte Highlight der Fahrt. Zuerst bekamen wir eine Kletter- und Sicherheitseinweisung an der Kletterwand von Outward Bound. Danach durften wir an einem Felsen klettern, was für ein paar von uns wegen der Höhe schon eine Herausforderung darstellte. Meine eigene Erfahrung zeigte auch, dass kleinere Personen es schwerer hatten, nach oben zu klettern, da sie nicht an alle Steine drankamen. Durch die großartige Hilfe der Gruppenmitglieder, war es aber dennoch möglich weiter zu kommen, als man es allein vermochte.

Eine Nummer größer war das „Schluchtenprojekt“, bei dem wir selbst eine Seilbahn aus Seilen, Karabinern und vielen Knoten über eine tiefe Schlucht bauten und uns hinüber wagten. Kommunizieren konnten wir in den Berg- und Talteams nur mit Funkgeräten, Geschrei und viel Geduld. Bevor wir herüberfuhren, musste jedoch erst ein Rucksack dran glauben.

Das Beste war eine 80m-hohe Brücke im Kleinwalsertal, von der wir uns abseilten. Die größte Herausforderung dabei war das Vertrauen in die Gruppe aufzubringen, die einen sichern musste. Außerdem musste man seine Angst überwinden und den Mut aufbringen, entgegen seinen Instinkten über das Brückengeländer zu klettern und die Reise in die Tiefe zu starten. Besonders stolz sind wir auf diejenigen, die sich trotz Höhenangst nach unten wagten und auf die großartige Teamarbeit jeder einzelnen Gruppe. Ich denke hierbei haben sich alle Schüler und auch die Lehrer als Helden erwiesen. Dabei ging es nicht darum, sich ohne jegliche Ängste abzuseilen oder den meisten Mut zu beweisen. Es ging überwiegend darum, anderen Mut zu machen, zu helfen und das Leben der Person, die am Seil hing, anzunehmen und darauf aufzupassen

Diejenigen, die bereits selbst auf einer der Baad-Fahrten mitgefahren sind, erkennen bestimmt die einen oder anderen Orte und Aktivitäten wieder und dürfen in schönen Erinnerungen schwelgen. Diejenigen, die aktuell Klasse 5 bis 9 unserer Schule besuchen und deren Fahrt nach Baad noch bevorsteht, erhalten schon jetzt schrittweise ein paar exklusive Einblicke in diese besondere Klassenfahrt, die die Vorfreude steigern können. Wir wünschen allen viel Freude beim Lesen!