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Da-Capo Konzert 2020 in Dattenfeld: Intensiv und emotional

Unter dem Titel „Very British“ fand am 7.2.2020 im vollbesetzten Siegtaldom in Dattenfeld das Abschlusskonzert der besten Musikerinnen und Musiker aus 8 Schulen in Trägerschaft der Evangelischen Kirche im Rheinland statt.

Der Begriff „Da Capo“ wird im Jahre 2020 schon dreißig Jahre benutzt, davor sprach man etwas umständlich, aber wohl genauer, von „interschulischen Musiktagen“.
Genauso lange (oder sogar noch länger) sind auch schon einige der Dozenten dabei. Vom BGH waren dieses Jahr Imke Frobeen und Holger Knöbel mitgefahren.

Dem oben erwähnten Namensjubiläum angemessen, hatte das ganze Konzert hörbar einen Jubiläumscharakter, noch nie spielte das Orchester auf solch hohem Niveau, noch nie klangen die einzelnen Ensembles aus Holz- und Blechbläsern so homogen, noch nie waren so viele hochbegabte Menschen im 90-köpfigen Chor und im voll besetzten Sinfonie-Orchester versammelt, wie im Jahre 2020.

136 Mitwirkende hatten die Jugendherberge Cochem eine Woche lang bevölkert, und diese hatten dann innerhalb von zwei Tagen dreimal dieses fast zweistündige Programm vor jeweils einem begeisterten Publikum abgeliefert.
Das Überraschendste für die Zuhörenden:
Obwohl man hätte denken können, dass fast 140 Musikerinnen und Musiker gleichzeitig agierend vor allem sehr lange sehr laut sein können, war genau das Gegenteil der Fall:

Mit dem zentralen Chorstück: The Stillness of Music (Leitung Urs Wörner, Aachen) wurde deutlich, dass man nur mit solch intensiv und total konzentriert aufspielenden Jugendlichen gerade besonders intensiv Piano im Chor singen und im Orchester hervorzaubern kann; nach dem  abschließenden „Amen“ für Chor und Orchester von Dan Forrest herrschte deshalb auch eine längere Stille; viele Zuhörer waren nämlich zunächst von solch sanfter Emotionalität im Chor und Orchester überwältigt und sprachlos: 

Von Schulorchesterniveau konnte man hier wirklich nicht mehr sprechen, das beunruhigende Stück „Palladio“  mit der großartigen Antonia Kötting vom BGH ging besonders unter die Haut, hervorragend die Steigerung der Intensität und die ausgefeilte dynamische Raffinesse; hier zeigte sich, wie man eine Woche an jedem Detail gefeilt hatte:  So gut klang das Da Capo Orchester noch nie, wobei auch das Gesamtkonzept aufging:
So standen betont ruhige und heitere Stücke, z. T. von den Dozenten Klaus Winkler und Holger Knöbel arrangiert, den ausgelassenen und aus der englischen Folk-Music entlehnten Stücken von Ralph V. Williams und Edward Elgar entgegen.

Den Blechbläsern unter dem Dierdorfer Klaus Winkler gebührt hier ein Sonderlob, Beethovens Trauermarsch aus der 7. Sinfonie (arr. von Klaus Winkler) klang perfekt homogen, auch der innige „Evensong“ der Holzbläser  von Kodaly unter Leitung von Holger Knöbel überzeugte vollends, wie auch der jugendlich frisch musizierte Satz aus einer Sinfonie von Boccherini, ganz im klassischen Gewand.

Während einige engl. Folk-affine „Seefahrer-Stücke“ , wohlbekannt aus den „Last Night of the Proms“ Konzerten, die Zuhörenden zum Mitsummen und Mitwippen einluden (Williams, Elgar), waren andere englische Werke überaus prächtig und barock, wie z. B. das „The King Shall Rejoice“ von Händel;
je nachdem, aus welchem der 500 Jahre (!)  engl. Musikgeschichte man sich bedient hatte - Thomas Tallis z. B. hat sein „If you love me“ für Chor 1505 komponiert.

Einen solchen  zauberhaften Chorklang mit 90 jungen Stimmen, Männer- und Frauenstimmen gleich gut und überaus kultiviert, findet man wohl derzeit nur bei den Da Capo Konzerten, für alle prägend für das gesamte Leben; alle Dozenten - Klaus Zöllner und Klaus Winkler wurden nach vielen Jahren verabschiedet -  haben diesen Klang ihrer Schülerinnen und Schüler verinnerlicht, und so bleibt er sicherlich bis zum nächsten Jahr im Ohr -
auf ein Neues, da-capo 2021!