Die Erprobungsstufe
Klasse 5 und 6
Die Erprobungsstufe umfasst die ersten beiden Schuljahre (Klasse 5 und 6) des Gymnasiums. Diese beiden Jahre bilden eine Einheit, so dass jeder von Klasse 5 in Klasse 6 versetzt wird. Am Ende der Klasse 6 wird entschieden, ob die Erprobung des Gymnasiums erfolgreich war. In der Erprobungsstufe hat man an unserer Schule 3 schriftliche Fächer (Deutsch, Mathematik und Englisch als 1. Fremdsprache) und zahlreiche mündliche Fächer (Musik, Kunst, Erdkunde, Geschichte, Politik, Religion, Biologie, Physik und Sport). An unserer Schule hat man außerdem ILsA, Sam und Informatische Bildung. In diesen Fächern bekommst Du auf dem Zeugnis keine Note. Darüber hinaus nehmen viele Schülerinnen und Schüler der Erprobungsstufe an der Musical-AG teil, die freiwillig ist und immer donnerstags in der 7./8. Stunde stattfindet. Alle anderen Fächer finden von der 1. – 6. Stunde statt.
Bevor es richtig los geht, durchlaufen alle Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse 3 Orientierungstage, wo sie ihre neue Klasse und Schule kennen lernen sollen. Im Rahmen dieser ersten 3 Tage absolvieren die Schülerinnen und Schüler auch ihr erstes Mele-Modul. Später werden noch weitere Mele-Module durchlaufen, die im Rahmen verschiedener Fächer unterrichtet werden:
Klasse | Fach | Thema |
---|---|---|
5.1 | Orientierungstage | Lernen zu Hause |
5.2 | Biologie Deutsch Mathematik Englisch | Welcher Lerntyp bin ich? Lernstrategien Vorbereitung einer Klassenarbeit Vokabeltraining |
6.1 | Religion Geschichte Physik | Mündliche Mitarbeit / Rhetorikübungen Von der Gruppenarbeit zum Vortrag Mündliche Mitarbeit / Mindmap |
Über den Unterricht hinaus werden alle Klassen in der Erprobungsstufe einen Weinbergtag haben und eine 5-tägige Klassenfahrt durchführen. Außerdem gibt es individuelle Wandertage.
Ab Klasse 6 haben Schülerinnen und Schüler, die etwas mehr Übungsbedarf haben, die Möglichkeit, Förderunterricht zu besuchen. Dieser findet mittwochs in der 7./8. Stunde statt. Für Schülerinnen und Schüler, die eine Lese-Rechtschreib-Schwäche oder eine Mathe-Schwäche haben, gibt es ein spezielles Förderkonzept. Dieses Angebot kann bei Bedarf auch ab Klasse 5 in Anspruch genommen werden.
ILsA
Individuelles Lernen und selbstständiges Arbeiten
ILsA wird 3 Stunden pro Woche in Klasse 5 unterrichtet (ILsA Mathe, IlsA Deutsch und IlsA Englisch) und taucht in dieser Form als eigenständiges Fach auf dem Stundenplan auf. IlsA Englisch setzt regulär erst nach den Herbstferien ein, damit vorher ausreichende Grundkenntnisse der neuen Fremdsprache erworben werden können. Im ersten Halbjahr wird in den IlsA-Stunden generell fachinterner Unterricht durchgeführt. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler mit Orientierungsplänen angeleitet, um eine anfängliche Überforderung mit der Fülle der Materialien und den Freiheiten einzuschränken. Die Öffnung soll aus diesem Grund schrittweise erfolgen. Ziel des 2. Halbjahres ist, dass die SuS in den IlsA-Stunden dann auch das Fach, wofür sie arbeiten möchten, frei wählen können.
Die IlsA-Stunden werden von dem jeweiligen Fachlehrer erteilt. Das Arbeits- und Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler in den IlsA-Stunden wird auf den Orientierungsplänen dokumentiert sowie die Einhaltung der Regeln erfasst. Die Leistungen in den IlsA-Stunden fließen nicht in die Beurteilung der schriftlichen Fächer mit ein. Der Ablauf einer IlsA-Stunde ist ritualisiert und unterliegt genauen Regeln sowohl zum Arbeits- und Sozialverhalten als auch zum Dokumentieren ihrer Arbeit.
IlsA verbindet Elemente der Freiarbeit und der Wochenplanarbeit, die in vielen Schulen, insbesondere Grundschulen, gepflegt werden, unabhängig davon, ob sich diese Schulen als Montessori- oder Jenaplan-Schulen bezeichnen oder nicht. In älteren Darstellungen (Meyer 1991, Sehrbrock 1993) wird herausgestellt, dass Frei-Arbeit sowohl Freiräume für den Lernenden als auch die produktive und ergebnisorientierte Arbeit umfasse, die weitgehend auch vom Lernenden selbst bestimmt wird. Dabei differieren die Vorschläge zum Grad der Freiheit, bezogen auf die Wahl der Lerngegenstände, des zeitlichen Rahmens, der Arbeitsform und der Produktorientierung erheblich, ohne dabei insgesamt „Individualität“ und „Selbstständigkeit“ aufgeben zu müssen. Schülerinnen und Schüler können damit im Rahmen der Fachcurricula über Inhalte bestimmen, über Methoden und Material, über die Abfolge, den Umfang und das Niveau der Arbeiten und soweit möglich über den Lernort (IlsA-Räume, Computerplätze). Korrektiv dieser Frei-heiten sollten die Lernfortschritte sein, die gelungene Selbstverantwortlichkeit. Da zu Beginn aber Freiheiten und Auswahlmöglichkeiten auch Desorientierung und Überforderung bedeuten können, sollen bei den Orientierungsplänen mit Pflicht und Wahlanteilen für den gelungenen Einstieg in die selbstständige Arbeit sorgen. Mit den gewonnenen Einsichten und Erfahrungen können schrittweise auch die Freiräume wachsen.
IlsA eröffnet dem Lernenden also Freiräume der Selbstständigkeit, in denen man
- sich selbstverantwortlich motivieren und organisieren kann und sollte,
- auch Lerngegenstände selbstständig auswählen kann und sollte,
- produktiv und kreativ sein kann und sollte.
Individualisierung bedeutet in dieser Form, dass IlsA den unterschiedlichen
- Lernnotwendigkeiten,
- Lerngeschwindigkeiten,
- Lernzugängen und
- Lerninteressen
gerecht werden soll.
Aus den Lernnotwendigkeiten ergibt sich möglicherweise eine Schwerpunktverschiebung zwischen den IlsA-Fächern. Die Aussetzung des Gleichtakts der Unterrichtsphasen im Regelunterricht kommt vielen Schülerinnen und Schülern entgegen, ebenso wie die Vielfalt von Materialien, die mit traditionellen Arbeitsblättern, mit Lernspielen und dinglichen Lerngegenständen sowie mit digitalen Lernprogrammen und -materialien einen unterschiedlichen Zugriff und den individuellen Lernerfolg ermöglichen und garantieren sollen. Forschendes und entdeckendes Lernen wird ermöglicht, neue Interessen können gewonnen werden, vorhandenen kann man nachgehen.
Sam
Swing and move
Sam wird eine Stunde pro Woche in allen Klassen 5 gleichzeitig unterrichtet, so dass klassenübergreifende Projekte, die später beim Tag der Offenen Tür und bei verschiedenen Konzerten auch zur Aufführung gebracht werden, durchgeführt werden können. Dabei können die Schülerinnen und Schüler wählen, ob sie lieber musizieren, im Chor singen oder tanzen möchten. Das Ziel ist eine gemeinsame Darbietung aller drei Gruppen.
Informatische Bildung
Die Informatische Bildung wird ebenfalls eine Stunde pro Woche in Klasse 5 unterrichtet. Dabei werden das Arbeiten im Schulnetz und der Umgang mit Office 365 geübt. Beides wird in allen Schuljahren und allen Fächern genutzt. Außerdem wird sowohl der Umgang mit dem Computer und dem Internet als auch der Umgang mit dem Handy problematisiert, thematisiert und geübt. In diesem Zusammenhang werden die Schülerinnen und Schüler an einen 10-Finger-Schreiblehrgang herangeführt und lernen erste Schritte zum Programmieren. In Klasse 6 wird dann das Arbeiten mit Office-Programmen vertieft und gefestigt.